STRATEGY

Spielspaß pur durch Interaktion – die Möglichkeiten der 2E


Teil 1 – Die Borg

Die Zeiten, in denen sich eingeschworene 1E Spieler genüsslich zurücklehnen und über die 2E mit „das ist ja nur ein einziges Ausspielen und Lösen, laaaangweilig!“ lästern konnten, sind lange vorbei. Diese Reihe will, ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, zeigen, dass sich das Spiel in der 2E, sofern vom Spieler gewünscht, vom reinen (und in der Tat langweiligem) Missionslösen für fast alle Affilationen zu einem Interaktionsfeuerwerk entwickelt hat, mit dem man den Gegner an den Rand des Nervenzusammenbruchs bringen kann, wenn ein Großteil seiner Personen im Kampf gestorben ist, gefangen genommen oder assimiliert wurde, seine Schiffe aufgrund von Damage-Markern zur Bewegungslosigkeit verdammt oder ein Full-Win aufgrund von Biogenischem Waffeneinsatz in weite Ferne gerückt ist. Den Anfang machen die auch von mir sehr gern gespielten Borg. Ziel jeglicher Interaktion als Borg ist naturgemäß die ASSIMILATION – frei nach dem Motto: „Resistance is futile“.

click to enlargeKlassische Karten hierfür sind Abduction, Borg Cutting Beam oder The Will of the Collective sowie Reborn. Abduction eignet sich, um fehlende Skills der Borg gezielt zu ergänzen, da man einen beliebigen Skill wählen kann, welcher dann ggfs. in zufälliger Auswahl assimiliert wird. Nachteil von Abduction ist, dass man zum einen an einem Nicht-Außenposten present sein und zum anderen 2 Security-Dronen zum Stoppen haben muss.

Borg Cutting Beam ist eine Karte für einen Schiffskampf. Von Vorteil ist, dass neben einer assimilierten Person das gegnerische Schiff noch einen Damagemarker bekommt, was aufgrund verminderter Reichweite zum Stranden an großen Space Missionen (Range 4) oder zu einer leichteren Stoppbarkeit durch Outclassed (Range oder Weapons > 8) führen kann. Nachteilig sind die hohen Kosten von 5 sowie der Umstand, dass nur ein zufällige Person assimiliert wird.

The Will of the Collective hat den Vorteil, dass man sowohl für Combats (Personenkämpfe) als auch Engagements (Schiffskämpfe) gewappnet ist. Nachteilig ist, dass man für einen Personenkampf natürlich möglichst viele Borg benötigt, um ein größeres Außenteam auch tatsächlich zu besiegen. Dies bedeutet jedoch auch, dass dann dementsprechend eine größere Anzahl nach dem Kampf gestoppt ist. Außerdem gibt es wieder nur ein zufälliges Assimilationsopfer.

click to enlargeChanged History – ist eine gute Ergänzung für die Schiffskampfkarten Borg Cutting Beam und The Will of the Collective, hat jedoch den Nachteil, dass nicht zwangsläufig eine weitere Person assimiliert wird.

Eine der beliebtesten Assimilationskarten ist wohl Reborn. Alle vorigen Karten sind Events, welche zunächst ausgespielt werden müssen und dadurch zum einen Spielpunkte kosten als auch durch den Gegner mit entsprechenden Eventzerstörern beseitigt werden können. Darüber hinaus warnen sie den Gegner vor, so dass er sich gegebenenfalls darauf einstellen kann keine schutzlosen Außenteams zurücklassen o.ä.. Nachteilig sind die zu erforderlichen 5 Punkte, die gegebenenfalls durch die Annexation Drone besorgt werden können.

Darüber hinaus hat die 12. Expansion These Are the Voyages eine nette weitere Möglichkeit zur Assimilation eröffnet – die Mission Assimilate Resistance eröffnet nach erfolgreicher Missionslösung die Möglichkeit, sich aus dem gegnerischen Discardpile ein beliebiges Personal herauszusuchen. Somit schlägt man also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe – Missionslösung (aufgrund von Necessary Execution fängt man ja zur Zeit sowieso gern eher mit einer Space-Mission an) und eine Assimilation nach freier Wahl. Nun könnte man sich die Frage stellen – wozu das Ganze?

click to enlargeAuf diese Weise kann man durch die vorgenannten Karten das gegnerische Personal erheblich dezimieren und so u.U. wichtige Skills oder Attribute zu Missionslösungen ausschalten. Gleichzeitig verstärkt man sein Team mit Skills, die bei Borg nicht (Law, Intelligence) oder nur unterdurchschnittlich (Diplomacy, Honor) vorhanden sind und wappnet sich so gegen verschiedene Dilemmas.

Hinzu kommen zusätzliche Spielpunkte (The Perfect Tool), Siegpunkte (One with the Borg) oder einfach weitere „Mogelmöglichkeiten“ durch Skillsharing mit der Information Drone oder als Krönung natürlich Knowledge and Experience – mit welchem man selbst absolute Stopperdilemmas getrost beiseite legen kann.

Da für eine erfolgreiche Assimilation natürlich relativ viele Karten erforderlich sind und das Deck somit ziemlich schnell Vorwerk’sche Dimensionen annehmen kann, besteht die Gefahr, das man die jeweils benötigten Karten nicht zur entsprechenden Zeit auf der Hand oder dem Tisch hat. Dem kam entgegengewirkt werden mit You Have Always Been My Favourite bzw. mittlerweile verschiedene Downloadmöglichkeiten (Two of Nine, Three of Nine, Six of Ten, First, Fourth…).

Zusammenfassend kann ich aus meiner Spielerfahrung sagen, dass ein Assimilationsdeck einen Riesenspaß (zumindest für den Borgspieler) macht und aus meinem Verständnis heraus der Natur der Borg auch eher entspricht als ein nur aufs Lösen versteiftes Ascertain-Borg-Deck!

Christian Zipper