Nach etwa zwei Monaten "Screwy Squirrel" wollten selbst die Berliner Stammspieler beim Montagstreff nicht mehr gegen mein leicht modifiziertes Deck antreten und innerhalb einer knappen Woche warf ich mir für das Turnier in Bremen etwas anderes zusammen, nur um dann von einigen meiner Gegner erneut Kommentare wie "Das macht ja keinen Spaß!" (Sandra Stieß) kassieren zu müssen. Um es vorwegzunehmen: Die Deckliste im Anschluß ist weit entfernt davon, perfekt zu sein, ich will auch niemanden dazu animieren, mit einem ähnlichen Deck irgendwo aufzutauchen: "Player's Favourite" wird man so ganz sicher nicht, eher das Opfer eines Lynchmobs.
In Anlehnung an "Screwy Squirrel" wählte ich als Decknamen auch diesmal einen Nager, der mit einem alliterativ passenden Adjektiv versehen wurde. Der Buchstabe P ist eine Ehrerweisung an die (den?) Erfinder der Deckidee, lange Zeit fiel mir mit P kein vernünftiges Tier ein, erst über die spielwichtige Karte "At An Impasse" kam ich auf das Possum.
Im Gegensatz zu "Vedek Assembly" bekam "At An Impasse" während oder nach der WM kein Erratum, mein persönlicher Vorschlag wäre gewesen: "This event may not be destroyed by its owner." Für diejenigen, die es irgendwie nicht mitbekommen haben, hier eine Kurzerklärung des Decks, mit dem Christian Pulsfort Weltmeister wurde. Mit dem romulanischen und klingonischen Headquarter, ausschließlich Diplomacy-Missionen, K'mtar, "Guidance of the Council" und K'Tal kann man mit wenig Aufwand diverse High Council Members und Chancellors sowie Events downloaden. Ein bevorzugt gedownloadetes Event ist "At An Impasse", das dem Gegner das Ziehen von Karten für eine Runde verbietet, danach aber "At the start of your turn" vom Spiel entfernt werden muß. Wenn man nun aber über ein "Interstellar Treaty" den Ferengi Par Lenor (hat Diplomacy und kostet 3) ins Spiel bringt, kann dieser "At the start of your turn" ein Event discarden, für das man sogar die Kosten als zusätzliche Counters nochmal verwenden kann. Statt drei Runden Lock-Out sind nun also über Recycle-Karten wie 3x "Feast for the Dying", Vash und Nu'Daq bis elf Runden Lock-Out möglich, was eigentlich jeden Gegner verzweifeln lässt, spätestens nach sechs Runden (wenn sich die Restkarten auf der Hand des Gegners auch längst verabschiedet haben) wird man bösartige Flüche vernehmen - einen Beliebtheitspreis bekommt man durch das Benutzen eines solchen Decks ganz sicher nicht...
Seine ganz persönliche Deckliste hat Christian nirgends publiziert, meine schnell zusammengeschmissene Version ist mit 67 Karten definitiv zu dick geworden, wahrscheinlich hat Christian auch andere Missionen und Romulaner benutzt, ich werde aber statt einer perfekten Deckliste, mit der jeder Depp gewinnen kann, lieber einige Hinweise verlauten lassen, was man bei der Konstruktion eines solchen Decks beachten sollte (wenn es denn unbedingt sein muss, hoffentlich kommt das Erratum bald, damit wir uns über andere Gemeinheiten den Kopf zerbrechen dürfen) und welche Fehler mein Deck noch hat (nicht immer weiß ich die Lösung darauf...). Außerdem - wie es sich für diese Reihe gehört - noch ein paar Ideen, mit denen man ein solches Deck noch heimtückischer machen könnte...

Einige Dinge, die man beim Erstellen eines solchen Decks bedenken sollte, sind das frühe Ausspiel von "Guidance of the Council", um über das Ausspiel eines beliebigen Diplomaten (muss nicht auf Qo'nos ausgespielt werden) den "High Council Member" seiner Wahl downloaden kann, was eigentlich immer als erstes K'Tal sein sollte, damit man möglichst schnell von der Event-Downloaderei profitieren kann. Außerdem unverzichtbar ist das Ausspiel von drei Romulanern (Weenies reichen ja), damit man "At an Impasse" überhaupt ausspielen kann - und ein Par Lenor, der schnell zur Hand ist, damit man ihn über "Interstellar Treaty" ins Spiel bringen kann, was ich bevorzugt mit einem der K'mtar-Events gemacht habe. K'mtar kostet 4 Punkte, man lädt sich als erstes "Interstellar Treaty" runter für Par Lenor (falls einem der Gegner diesen Event kaputtmacht, lädt man sich auch noch die zweite Kopie runter), dann je nach Hand vielleicht ein "Getting Under Your Skin" oder "At an Impasse" und für die nächste Runde bereits das nächste "At an Impasse" sowie natürlich einen "High Council Member" oder "Chancellor". Bei der ganzen Downloaderei aufpassen, daß man nicht am Ende der Runde mehr als sieben Karten auf der Hand hat. Zunächst sollte man alle seine "At an Impasse"-Karten in aufeinanderfolgenden Runden ausspielen, erst wenn alle im Discardpile sind, "Feast for the Dying" ausspielen - um die Gefahr einer spielwichtigen Karte unter den zwei zuoberst liegenden Karten auf dem Draw Deck klein zu halten. Zwischendurch kann man sich auch mal ein "At What Cost?" downloaden, weil man in seinen doch recht ähnlich verlaufenden Runden auch nicht soviel Spielraum zum Ausspielen von Schiffen oder Skillpersonal hat.
Da man zur Ausnutzung des Gametextes von K'mtar ausschließlich Diplomacy-Missionen spielen kann, ist das Problem, das ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gelöst habe, ob man sich eher auf Integrity-Missionen spezialisiert (Was sich bei Romulanern und Council-Mitgliedern wie Mirror-Worf oder Duras nicht unbedingt anbietet) oder sein Deck zu allem Übel auch noch mit Science-, Engineer- und Navigation-Personal mästet. Ich habe mich offensichtlich für die zweite Variante entschieden, meine Personal- (und Missionen-)Auswahl ist aber definitiv noch verbesserungsfähig.
Man sollte übrigens unbedingt versuchen, auf das Lösen einer dritten Mission zu verzichten. Mit K'Ehleyr bekommt man ja schon zwei mal 5 Bonuspunkte, und wem es nicht genügt, über eine recht schnell als oberste Karte auf dem gegnerischen Deck eingefrorene Person jede Runde mit "Getting Under Your Skin" 5 Punkte zu bekommen (immer dran denken, wenn man "At an Impasse" ausspielt, kann es mit etwas Geschick und Glück auch schaffen, mit "Getting Under Your Skin", "Tongo" und "Prejudice and Politics" sogar 15 Bonuspunkte in einer Runde einzufahren: Wenn bei "Getting Under Your Skin" eine preiswerte Person obenliegt, spielt man danach Tongo, und wenn der Senator dann eine Nichtperson aufdeckt, gibt es noch mal fünf Punkte. Man sollte aber bedenken, daß eine per "Prejudice and Politics" aufgedeckte Person auf die Hand des Gegners wandert, weil im Gametext nichts von "draw", sondern "take to hand" steht. Und dann kann der Gegner tatsächlich wieder eine Karte ausspielen, was aber auch ganz okay ist, wenn man ihn ein wenig bei Laune halten will ;-)

Möglichkeiten für zusätzliche Gemeinheiten (noch mehr Karten, die Dein Deck verstopfen...):

• Ich persönlich lade Kell, den nur auf Romulus ausspielbaren "High Council Member" immer als letztes herunter und versuche, K'Tal vorher mit einem Schiff nach Romulus zu fliegen. So kann man sich in weiteres Event downloaden. Ich spielte auch mit der Idee, mir drei Exemplare von Kell ins Deck zu legen und ihn dann mehrfach mit dem selten benutzten Romulaner-Interrupt "Alternate Identity" in irgendeinen anderen Romulaner zu verwandeln, den ich gerade auf der Hand habe (besonders teuer sind die leider fast alle nicht), wodurch ich Kell dann dreimal ausspielen könnte und ich mir dreimal ein Event downloaden darf (vorausgesetzt, die schwer herunterladbaren Interrupts sind immer zur Hand), bei dieser Deckversion habe ich es dann doch gelassen, man hat auch so genügend downgeloadete Events (Martok ist ja nicht mal im Deck - hatte ich den vergessen??). Bei frühen Mission Attempts schadet es übrigens nicht, K'mtar mitzunehmen, solange man die zweite Kopie noch nicht discardet hat. Wenn er stirbt oder durch "Hard Time" oder ähnliches wieder auf die Hand wandert, kann man ihn nochmal ausspielen, und die fröhliche Downloaderei beginnt erneut.
  
• Neben Toraan (lässt den Gegner beim Ausspiel eine Karte von Hand discarden) und "The Dreamer and the Dream" gibt es noch zwei fiese Romulaner-Interrupts, die den Grad der Frustration des Gegners, der keine Karten ziehen darf, noch erhöhen. Mit "Clear Ultimatum" darf man einen Event oder Interrupt von der gegnerischen Hand discarden, mit "Brainwashing" darf man für 5 Punkte sogar eine Person auf der gegnerischen Hand aussuchen, die man dann an seinem Headquarter reporten kann. Falls die Punktemaschine mit "Getting under Your Skin", "Prejudice and Politics" und "Tongo" mal nur eingeschränkt funktioniert, weil die oberste Karte des Gegners ein Kirk oder Kahless ist, lässt man diesen mal zur Abwechslung diese Karte mit "Pride and Prejudice" aufnehmen (der Gametext spricht nicht von "draw", sondern von "take into your hand", nur um dann mit den 5 Punkten, die man ja standardmäßig mit "Getting Under Your Skin" und "At An Impasse" bekommt, solange die oberste Karte des Gegners eine Person ist (und oft lange Zeit bleibt), dem ollen Kirk gleich den Bregen ordentlich durchzuspülen und ihn zum willigen Mitkämpfer zu rekrutieren...