Das erste Turnier – Infos und Tipps zu Ablauf und Vorbereitung auf ein STCCG Turnier
Das erste Mal auf einem Turnier zu spielen ist für Liebhaber aller Spiele und Sportarten ein großer Schritt, so auch für die Spieler der 2nd Edition des Star Trek Customizable Card Games. Um diesen aber etwas einfacher zu gestalten und all jenen, die endlich auch einen Fuß in die Turnierszene setzen wollen, etwas Unterstützung zu geben, ist dieser Artikel gedacht. Denn, und das sollte man sich immer vor Augen halten, auch auf einem Turnier wollen die Teilnehmer einfach alle ihren Spaß haben!
Vorbereitung
Viel ist gar nicht zu tun, um an einem Turnier teilzunehmen, denn ein einfacher Blick in die Turnierliste auf Decipher.com bzw. den hiesigen Tournament Locator genügt bereits, um sich einen Überblick über die angebotenen Turniere zu verschaffen. Die wichtigsten Informationen wie Veranstaltungsort, Datum und Startzeit des Turniers findet man dort in aller Regel, ebenso wie eine Kontaktadresse des Turnierleiters, kurz TD (vom englischen Tournament Director). Sind die Veranstaltungsinformationen einmal nicht komplett angegeben, so kann man diese i.d.R. beim TD erfragen.
Überhaupt ist es sinnvoll, sich vor dem ersten Turnierbesuch beim TD zu melden und nach wichtigen Zusatzinfos bzw. dem Turnierablauf zu fragen, denn manchmal kann es kurzfristige Änderungen geben. Hat man sich dazu noch beim TD angemeldet, kann dieser einen direkt informieren, falls sich noch letzter Minute etwas ändert oder das Turnier z.B. ausfällt. Man sollte daher auch kurz vor dem Turnier möglichst noch seine eMails abrufen bzw. seinen Anrufbeantworter abhören, falls man dem TD seine Telefonnummer hinterlassen hat. Auch die Nummer des TDs sollte man sich geben lassen, um diesen bei einer kurzfristigen Absage oder Verspätung noch informieren zu können!
Das eigene Deck
Bevor man sich nun zum Turnier selbst begibt, sollte man erstmal über ein eigenes Deck verfügen, denn die meisten Turniere werden im Constructed Format ausgetragen, d.h. jeder spielt mit den eigenen Karten. (Dem gegenüber steht das Sealed Deck Format, bei dem man i.d.R. vor Ort einen Starter und diverse Booster erhält, auf dem man sich dann ein Deck baut.) Dazu empfiehlt es sich, sein Deck ein paar mal testweise zu spielen, um nicht erst auf dem Turnier zu bemerken, dass man z.B. eine seiner Missionen gar nicht lösen oder seine Schiffe nicht fliegen kann. Auch sollte man darauf achten, seine Personen etc. auch wirklich an der gewählten Heimatwelt ausspielen zu können, denn sonst hat man auf dem Turnier ein kleines Problem: Anders als beim Sealed darf man sein Deck auf einem Constructed Turnier nicht mehr ändern, sobald man damit angetreten ist! Um dieses auf großen Turnieren wie der Deutschen Meisterschaft sicherzustellen, sind manchmal auch sogenannte Decklisten erforderlich, anhand derer der TD später nachprüfen kann, ob man sein Deck während des Turniers geändert hat. Auf normalen Turnieren ist dies aber nicht der Fall, ebenso ist der TD meist kulant, wenn sich in der ersten Runde herausstellt, dass man wirklich keine einzige Person ausspielen kann o.ä. – also am besten den TD fragen, wenn man irgendein Problem hat!
Das Deck selbst muss nach den normalen Regeln aufgebaut sein, d.h. man muss genau 5 Missionen sowie mindestens 20 Dilemmas und 35 Spielkarten dabei haben. Gebannte Karten gibt es nicht, jedoch gibt es ein paar Karten mit geändertem Kartentext, über die man sich vor dem Turnierantritt aber in den Current Rulings bzw. dem Glossary des aktuellen Regelbuches (Stand Ende 2003: Call to Arms) informieren kann, die man beide auch zum Downloaden in der
Decipher Regelsektion findet.
Das Turnier
Hat man sein Deck soweit eingepackt und reist (möglichst mit Freunden, um die Fahrtkosten zu senken) zu seinem ersten Turnier, empfiehlt es sich, etwas mehr Zeit als benötigt einzuplanen. Besser ist es, ruhig 20 Minuten vor dem Turnierbeginn einzutreffen, damit man nicht zu spät kommt und so evtl. die erste Runde verpasst. Hat man sich angemeldet, wartet der TD meist sogar auf einen, zur Sicherheit sollte man bei einer Verspätung aber kurz den TD darüber informieren, indem man ihn am besten anruft.
Neben einem Mobiltelefon und natürlich den Tauschkarten ist es sinnvoll, sich auch mit genügend Verpflegung auszustatten, damit man während des Turniers eine Kleinigkeit zu sich nehmen kann. Oft wird zwar eine Mittagspause angeboten, in vielen Fällen jedoch begeben sich Spieler und TD erst nach dem Turnier gemeinsam zu einem Imbiss oder einer Kneipe, weswegen dann auch (natürlich mit kurzen Pausen!) durchgespielt wird. Die Teilnahme daran ist natürlich völlig freiwillig, bietet aber die Gelegenheit, sich auch außerhalb der eigenen Partien kennen zu lernen und z.B. über die neueste Deckstrategie zu fachsimpeln...
Startgeld
Auf dem Turnier selbst wird für die Teilnahme meist ein gewisses Startgeld erhoben, welches von Turnier zu Turnier verschieden sein kann, weswegen man auch dieses beim TD erfragen sollte. Es liegt meist zwischen 1 bis 10 Euro und dient dem TD zur Kostendeckung, denn neben den Gebühren für sanktionierte Turniere (für die es eine Listung in der Weltrangliste sowie zusätzliche Preise gibt) fallen häufig Raummiete und Anfahrtskosten an. Ebenso erhalten die Spieler in aller Regel zum Ende des Turniers Preise und eine Urkunde, die durch die Startgelder finanziert werden.
Gegen wen spiele ich?
Hat man sein Startgeld bezahlt, erhält man eine sogenannte PADD-Card, auf der man seinen Namen, seine vollständige Adresse und ganz wichtig sein Geburtsdatum und die eigene eMail-Adresse einträgt. Besonders die letzteren beiden sind wichtig, da man ohne diese Angaben kein offizielles Rating für die Weltrangliste erhält und keine der Sonderpreise (Turnierfoils etc.) zugeschickt bekommen kann. Hat man keine eigene eMail-Adresse, so sollte man entweder einen Freund danach fragen, einem eine eigene einzurichten, oder man bittet den TD, dieses zu tun. Die eMail-Adresse wird später verwendet, um Spielern bestimmte Gutschein-Codes für Turnierpreise zukommen zu lassen (unten mehr dazu) bzw. diese über neue Turniertermine zu informieren.
Wurden allen PADDs ausgefüllt, werden diese vom TD gemischt, um die ersten Paarungen festzulegen. Nach Nennung des Namens setzt man sich mit seinem Gegner an einen Tisch und sollte sich zu Beginn kurz vorstellen und sich die Hand reichen, denn dies gehört zum guten Stil und fördert eine freundliche Atmosphäre. Sodann kann man schon mal vor den Augen des Gegner sein Deck und seine Dilemmas mischen und den Gegenüber beide abheben lassen, zum Zeichen dass man nicht schummelt. Wer die Runde beginnen darf, entscheidet man dabei nach beliebigen Wahlmethoden, z.B. durch das Werfen einer Münze, Würfeln, Flippen einer Karte usw.
Erst wenn der TD das Zeichen zum Start gibt, darf dagegen die Runde selbst beginnen, sprich man legt seine Missionen aus und zieht seine sieben Handkarten. (Hat man es nicht bereits getan, sollte man dem Gegner spätestens jetzt viel Spaß o.ä. wünschen und ihm die Hand reichen.) Die Runde dauert nun genau 1h, man darf den TD jederzeit nach der verbleibenden Zeit fragen, wobei manche TDs aber keine genaue Auskunft mehr geben, wenn die Spielzeit unter 10 Minuten beträgt (womit verhindert werden soll, dass ein Spieler versucht, durch langsames Spielen Zeit zu schinden). Hat bis zum Ende der Stunde noch kein Spieler die Runde durch das Erreichen der 100 Punkte gewonnen, so gibt es ein Time Out. D.h. die Zeit ist zwar um, jedoch dürfen beide Spieler noch solange weiterspielen, bis sie genau die gleiche Anzahl an Runden gespielt haben. Dazu zwei Beispiele:
- 1. Spieler A beginnt das Spiel, während der Runde von Spieler B erfolgt das Time Out. Um nun auf die gleiche Rundenanzahl wie Spieler A zu kommen, darf Spieler B seine Runde normal beenden, also bis zum Ende der Runde weiterspielen. Danach ist das Spiel beendet.
- 2. Spieler A beginnt das Spiel, das Time Out erfolgt diesmal aber bereits während der Runde von Spieler A. Nun darf Spieler A seine Runde normal beenden. Hat er in dieser Runde keine 100 Punkte erzielt, so darf nun noch Spieler B eine komplette Runde spielen, um auf die gleiche Rundenanzahl zu kommen. Danach ist das Spiel beendet.
Nachdem das Spiel beendet ist, werden in die PADDs die Gegner sowie das Ergebnis der Runde eingetragen. Für ein mit 100 Punkten gewonnenes Spiel erhält man 3 Punkte, hat man nach Time Out durch mehr Spielpunkte als der Gegner gewonnen, erhält man 2 Punkte und hat man die Partie verloren, erhält man noch 1 Punkt. 0 Punkte bekommt man, wenn man eine Runde gar nicht mitspielt (weil man später kommt oder früher geht), im Fall eines True Tie (beide Spieler haben genau die gleiche Anzahl Spielpunkte und gelöster Missionen) erhalten beide Spiele 2 Punkte. Muss man eine Runde aussetzen, da es eine ungerade Anzahl von Spielern gibt, erhält man dafür 3 Punkte.
Nun sortiert der TD alle PADDs nach den Siegpunkten, womit generell Spieler mit 3 Punkten gegeneinander spielen, danach die mit 2 Punkten usw. Natürlich ändern sich die Punkte mit jeder Runde, das System jedoch bleibt gleich und man spielt stets gegen einen Gegner, der ungefähr über die gleiche Anzahl an Siegpunkten verfügt und damit ähnlich stark ist.
Platzierung
Wurde die letzte der meist vier Runden gespielt, sortiert der TD wieder alle PADDs nach den Siegpunkten. Haben dabei zwei Spieler einen identischen Punktestand, wird nach zwei Kriterien entschieden:
- 1. Sind es jeweils genau zwei Spieler mit gleicher Punktezahl, wird geprüft, ob beide gegeneinander gespielt haben. In diesem Fall wird der siegreich aus der Partie hervorgegangene Spieler mit dem höheren Platz bedacht. Haben sie nicht gegeneinander gespielt, kommt 2. zur Geltung.
- 2. Gibt es mehr Spieler mit identischem Punktestand, kommt das Opposition Total zum Einsatz. In diesem Fall werden für jede Runde die Endpunkte der jeweiligen Gegner notiert, das geringste Ergebnis gestrichen und der Rest addiert. Die Spieler werden nun absteigend nach dem Opposition Total platziert. Gibt es zwei Spieler mit identischem Opposition Total, wird wieder auf 1. zurückgegriffen. Falls dadurch keine Unterscheidung möglich ist, belegen beide Spieler den selben Platz (auf wichtigen Turnieren kann darüber hinaus durch ein Losverfahren oder eine Final Confrontation entschieden werden).
Was ist eine Final Confrontation?
Auf großen Turnieren wie der Deutschen Meisterschaft findet unter den ersten beiden Plätzen meist eine Final Confrontation statt, also eine Art Rückspiel um den Turniersieg. Damit soll verhindert werden, dass der Erstplatzierte ggf. ohne Partie gegen den Zweiten das Turnier gewinnt, ebenso soll der Zweitplatzierte die Chance erhalten, sich durch einen Sieg gegen den Ersten doch noch an die Spitze zu spielen. Die Final Confrontation kommt auf normalen Turnieren nicht zur Anwendung.
Ich habe eine Turnierfoil gewonnen!
Abschließend werden vom letzten Platz an Preise und Urkunden an alle Teilnehmer vergeben. Dabei erhält der Letzte meist einen kleinen Trostpreis, sprich z.B. einen zusätzlichen Booster o.ä. Zum guten Stil gehört es übrigens, jeden Platzierten mit einem kurzen Applaus zu beglückwünschen, denn alle Plätze haben sich diesen durch ihre Teilnahme verdient!
Neben Boostern o.ä. gibt es i.d.R. zwei Turnierfoils zu gewinnen, von denen eine an den Turniersieger geht und die andere verlost wird. Hat man das Glück, einen dieser Sonderpreise zu gewinnen, erhält man kurze Zeit nach dem Turnier eine eMail mit einem Prize-Code. Dort enthalten ist auch ein Link, dem man zum Decipher Online Shop folgt. Dort muss man seine ‚Bestellung’ über die Turnierfoil nur noch abschicken und man bekommt sie innerhalb etwa einer Woche zugeschickt. Verfügt man noch nicht über einen Account im Decipher Online Shop, kann man sich direkt kostenlos registrieren, denn ohne Registrierung ist ein Versand des Preises nicht möglich!
Das Turnier ist vorbei
Ist die Preisverleihung beendet, gehört es zum guten Stil sich beim TD für seine Arbeit zu bedanken. Meist werden zu Ende auch noch weitere Turniertermine bekannt gegeben, weswegen man nicht überstürzt das Geschehen verlassen, sondern sich kurz verabschieden sollte, um noch ein paar wichtige Infos mitnehmen zu können. Wie bereits zu Beginn erwähnt, gehen manche TDs mit ihren Spielern nach dem Turnier noch auf einen kleinen Abschlusstrunk. Einfach mal beim TD anfragen, falls er es nicht bereits selbst angeboten hat.
Spätestens nach dem Turnier wird man feststellen, dass der große Schritt zum Turnierspieler gar nicht so schlimm ist, wie man es vielleicht gedacht haben mag. Hat man einmal Fragen, hilft einem der TD gerne weiter und auch die Spieler nehmen es einem nicht übel, wenn man mal die eine oder andere Frage hat oder es mal etwas länger dauert, da man z.B. noch nicht alle Karten kennt. Denn schließlich freut sich jeder, neue Spieler und neue Strategien kennen zu lernen, die über das bisher bekannte hinausgehen!
Viel Spaß also auf dem ersten Turnier!