Bereits vor einem Jahr erschien das letzte reguläre Ergänzungs-Set zur First Edition: The Motion Pictures. Und auch wenn zwischenzeitlich mit den rückwärtskompatiblen Karten aus dem 2nd Edition Basis-Set sowie in Kürze den zahlreichen Karten aus Energize neue Strategien ermöglicht werden, nimmt das Interesse am ursprünglichen Spiel stetig ab. Ein Grund dafür ist sicherlich das gute Spielsystem des STCCG Nachfolgers, doch ist dieser selbst eigentlich nur ein Symptom für das Hauptproblem der First Edition, nämlich zu starke Decks und stets die gleichen Turniersieger!
Wieso ein Motion Pictures Scenario?
Haben die rückwärtskompatiblen Karten bislang zumindest die Vielfalt auf Turnieren angeregt, so hat sich an der Stärke bisheriger Decks leider kaum etwas geändert. Kein Wunder also, dass die Spieler sich merklich weniger am Turniergeschehen beteiligen – doch es gibt eine Lösung! Neben den bewährten Random Affliation Constructeds (erfunden von Alt-TD Andreas König) gibt es die Szenario-Turniere, die unverständlicherweise noch immer ein Schattendasein fristen. Um diesem nun entgegenzutreten sei ein neues Szenario vorgestellt, welches bislang noch nicht auf einem Turnier Verwendung fand, jedoch Anreiz für die Nachahmung geben mag: Das Motion Pictures Scenario bringt den Spielern die Atmosphäre der Kinofilme nach Hause und bietet damit einen Aspekt, mit dem die neue 2nd Edition bislang nicht aufwarten kann.
Wer ab und zu einen Blick in die Kartefakt wirft, wird sich an meine Artikel-Reihe über das Motion Pictures Set als Einstieg in das STCCG erinnern, welcher in der aktuellen Ausgabe 42 seinen Abschluss fand. Schon immer fand ich, dass The Motion Pictures als letztem regulären STCCG 1st Edition Set eine undankbare Rolle zukam, war die Erweiterung doch in seiner Vielfalt ein Geschenk an die Spielerschaft und doch letztendlich ein Verkausflop für Decipher. An der Entwicklung des Sets als Playtester beteiligt hatte ich das Set sozusagen seit seiner „Kindheit“ gekannt, und fand es daher stets besonders schade, dass es nie einen derartigen Einfluss auf das Metagame hatte wie eigentlich alle anderen Sets. Ein Grund dafür mag sein dass es dem Set an besonders starken Karten fehlte – doch genau dies macht das Set zu einem idealen Umfeld für ein eigenständiges Szenario nach normalen Spielregeln!
Motion Pictures Scenario: Die Karten
Folgende Karten habe ich für das Szenario ausgewählt und werde im folgenden einige erläutern. Als Ausgleich für die wenigen Drawengines gibt es
zwei end-of-turn Draws!
- alle Karten mit einem Kinofilm-Logo (The Motion Pictures, First Contact, Enhanced First Contact, einzelne Karten aus anderes Sets)
- alle Alpha-Quadrant-Missionen
- alle Referee-Karten (Liste)
- alle 20 Fixcards aus dem Official Tournament Sealed Deck
- Alternate Universe Door / Battle Bridge Door / Q’s Tent
- Federation- / Klingon- / Neutral-Outpost
- Federation- & Klingon-Headquarters (Office of the President/The Great Hall)
- HQ: Secure Homeworld / War Council
Kriterien für die Auswahl der Karten waren natürlich die Themenzugehörigkeit zu den ersten neun Kinofilmen, wobei mangels Logo bewusst auf rückwärtskompatible Karten aus Nemesis verzichtet wurde, um das Szenario übersichtlich zu belassen. Um eine Vielfalt an Möglichkeiten zu gewährleisten ohne dabei zu starke Strategien zu fördern, wurden sowohl alle Missionen aus dem Alpha-Quadranten als auch alle Referee-Karten zugelassen. Die Karten aus dem Official Tournament Sealed Deck hatte ich bereits in meiner Artikelreihe als ideale Ergänzung empfohlen, hier bereichern sie besonders die möglichen Dilemma-Kombos und stopfen kleinere Lücken (z.B. mit der Reflection Therapy oder dem Treaty: Federation/Romulan/Klingon).
Zu diesen Sets kommen zehn einzelne Karten, die das ganze erst spielbar machen bzw. ohne die kaum differenzierte Strategien möglich wären. Im einzelnen beziehe ich zu diesen Karten Stellung, wobei ich wieder darauf hinweisen möchte, dass das Format bislang nicht in der Praxis gespielt wurde und man nach einem ersten Turnier sicherlich Änderungen an dem Szenario vornehmen könnte.
Die Doorways
Mit den drei zusätzlichen Doorways (neben Spacedoor und Space-Time Portal aus dem OTSD) wird die Bandbreite der zu spielenden Strategien drastisch erhöht, kann man so doch wesentlich besser die Aspekte der älteren Filme nachspielen. Die Alternate Universe Door ist notwendig um das Space-Time Portal für eine andere Verwendung freizustellen, und bietet vor allem die Möglichkeit mehrere AU-Karten in einer Runde zu spielen, was in einigen Decks von elementarter Wichtigkeit ist.
Mit der Battle Bridge Door eröffnet sich den Spielern die Möglichkeit, die zahlreichen Kino-Logo Tactics aus Blaze of Glory sowie natürlich aus The Motion Pictures einzusetzen, was zusätzlichen taktischen Spielraum schafft – insbesondere mit dem Wegfallen der Battle Restrictions bei Verwendung des Three-Way-Treaties!
Das Q’s Tent dient schließlich dazu um gezielt Karten ins Spiel bringen, sind die Möglichkeiten dazu mangels leistungsfähiger Drawengines doch beschränkt. Zwar gibt es I Just Love Scanning for Life-forms und Smooth as an Adroids’s Bottom, doch die wenigen gezielten Alternativen sind Assign Mission Specialists, Defend Homeworld (Referee-Karte!), Spacedoor und Visit Cochrane Memorial.
Die Facilities
Außer den Borg (die ihren Outpost als selbstständige Location im Delta-Quadranten seeden!) hat keine Affiliation einen Außenposten in einem der Movie-Sets, womit diese dringend aus anderen Expansions importiert werden müssen. Gibt es im Official Tournament Sealed Deck den Husnock Outpost, so erlaubt dieser allein doch keine große Vielfalt an Strategien. Darum wurden neben den Affiliation-spezifischen Outposts auch die beiden Headquarters auf die Liste gesetzt, die in Verbindung mit HQ: Secure Homworld das Integrieren einer Heimatwelt interessant machen – was den Borg natürlich gefallen dürfte!
Als Ausgleich für Missionspezialisten und die Freeplays an den Headquarters der anderen Affiliatons erhalten die Non-Aligneds einen War Council, der geseedet werden kann um V.I.P. und CIVILIAN Personnel kostenlos ausspielen zu lassen. Inwieweit ein Deck, welches alle Methoden (Headquarters, War Council, Assign Mission Specialists) nutzt, zu stark ausfällt, müsste in der Praxis getestet werden. Auch die Funktion des War Councils als Drawengine ist natürlich möglich, jedoch nur schwer umzusetzen. Ob es hier eine Begrenzung geben sollte müsste ebenfalls die Praxis zeigen...
Zusammenfassung
Insgesamt stehen für das Motion Pictures Scenario die vier Affliations Föderation, Klingonen, Borg und Non-Alignes zur Verfügung, wenn man von den zwei Romulanern aus The Motion Pictures absieht. Interessant ist dabei dass alle Affiliations zahlreiche Möglichkeiten durch die Kombination untereinander aufweisen, wobei die Borg durch die Spezialisierung auf ihre beiden Hauptgegener ebenfalls einen Vorteil davontragen. Insgesamt hat man die Auswahl zwischen den verschiedensten Themen wie Mission Solving, Kampf, Bonuspunkte und Assimilation sowie unterschiedlichen Methoden wie getarnt feuernden Bird of Preys, Vulkaniern, So’na, Missionspezialisten, Gottesgläubigen, Patrouille in der neutralen Zone oder kalt servierte Rache durch Khan – eben das ganze Spektrum der ersten neun Star Trek Kinofilme!
Über Kritik zu diesem Szenario in Form von persönlichen eMails oder einer Forumdiskussion würde ich mich freuen! Und vielleicht greift durch dieses Format auf einem Turnier auch der eine oder andere wieder nach seinen First Edition Ordner...