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Bericht von der FedCon 2002

Nachdem mich Markus Freitag von meiner Zivildienststelle abgeholt hatte, ging es nach dem Tascheneinladen auf direktem Wege zu Marc Schütze, um dort noch die Eintrittskarte für mich abzuhohlen – und natürlich einen Haufen Ezri’s zum signieren. Daher ging es erstmal in die entgegengesetzte Richtung, nach Celle und anschließend auf der A2 schnurstracks zum Ruhrgebiet. Nach einer kurzen Einkehr bei einem bekannten Burgerhaus (nicht das gelbe M), mussten wir noch ein paar Passanten nach dem Weg befragen, standen dann aber schließlich doch noch gegen ca. 21.30 in der Hotellobby des Maritim Hotels. Glücklich gingen wir auf den Stand zu, an dem man sich anmelden konnte und mussten sehr schnell feststellen, dass schlichtweg die „Kasse“ schon zu hatte. Bei der „freundlichen“ Security erfuhren wir dann, dass bereits die Karten in den Tresor verfrachtet worden waren und deswegen erst am Samstag wieder der Erwerb von Eintrittskarten möglich wäre. Nach einer kurzen Diskussion gaben wir uns dann schon geschlagen, als noch ein paar andere Pechvögel hinzukamen, so dass sich dann eine Helferin doch mal herniederließ die Con Tickets einzusammeln um die Packete zu holen. Da stand ich dann vor dem nächsten Problem, denn meine Karte war noch auf Marc gemeldet. Als dann die Helferin meinte, sie bräuchte ein schriftliches Einverständnis von Marc, stand ich echt kurz vor einem Nervenzusammenbruch (schließlich hatte ich den Tag sieben Stunden gearbeitet und war fünf Stunden Autobahn gefahren). Dann konnte Markus schließlich irgendwie noch herausschlagen, dass die Karte umgeschrieben wird, aber erst am Samstag...
So saßen wir also noch in der Lobby, als ein Berliner Spieler Markus erkannte und sich mit seiner Freundin zu uns gesellte, so dass zumindest der Abend nicht ganz verloren war. Markus und ich hatten natürlich unsere Decks mitgenommen, ebenso wie der Berliner, daher konnte zumindest nochmal ein Spiel zwischen ihm und Markus stattfinden. Ärgerlich war halt, das wir die ersten Panels der Gäste verpasst hatten und leider auch gleich die der besten: Avery Brooks, Garret Wang und Nicole de Boer.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht im Auto, standen wir am Samstag gegen Halb zehn wieder in der Lobby und konnten diesesmal triumphieren. Nach einer kurzen Umschau durch den Händlerraum und die Location im Allgemeinen gingen wir dann zum Pannel von Robert Duncan McNeill und freuten uns über Fragen wie: „Was hat Tom Paris mit dir (Robert) gemeinsam?“ Robert darauf spontan: „Wir sehen gleich aus...“ Auch konnten wir uns von den Gesangsqualitäten des Schauspielers überzeugen, als nämlich eine junge Frau fragte, ob er mit ihr singen würde. Nach „Killing me softly“ brach der Saal in vollen Jubel aus, den Robert sichtlich genoss. Für mein allererstes Panel war ich schon ziemlich beeindruckt, denn Robert verstand es sehr gut die Menge bei Stimmung zu halten und verbreitete gute Laune, was seinem Nachfolger Robert Beltran zuerst nicht so recht gelingen wollte. Zwar wurde dieser ebenso stürmisch begrüßt, aber außer der Janeway Imitation um die er gebeten wurde, brachte er die ersten 30 Minuten nichts wirklich komisches auf die Bühne. Das änderte sich erst, als er von einem weinendem Baby gestört wurde, was wesentlich amüsanter war. Denn bei jedem Versuch einen Satz zu beginnen, wurde er von dem Baby unterbrochen, was wirklich urkomisch wirkte bis er ein frustriertes „Doesn’t like Voyager?“ hervorbrachte. Den nächsten Lacher brachte dann ein(e) Fan(in) mit sich, die mit einem sehr merkwürdigen Kostüm an einem der Mikros auftauchte. Beltran ignorierte ihre Frage völlig und fragte stattdessen zurück, was sie denn da für ein (Vogel-)Kostüm trage. Ihre Antwort war kurz aber genial: „I’am your Animal-Spirit...“ Er ließ sich dann noch mit ihr ablichten, aber nicht ohne sie zu fragen, was sie mit seinem Animal-Spirit gemacht habe, weil er doch meinte, einen Elefanten und keinen Alder zu haben. In späteren Verlauf des Panels wurde Robert Beltran noch nach der Rolle in seinem neuen Film gefragt, worauf hin er den Satz „ I play..:“ begann und nach einer Weile trocken mit „..a man“ endete.
Nach diesem Panel durchstreiften wir dann zum ersten Mal (von vielen) richtig den Händlerraum, durchstöberten die Kartenangebote der Händler und mussten feststellen, dass einige Händler wohl immernoch die Höchstpreise für einige Karten verlangten. So wussten wir nicht, ob wir über die Jadzia Dax aus BoG (nicht foiled!) für 25 Euro lachen oder weinen sollten. Markus gelang es zumindest endlich seinem lang ersehnten Kirk zu ertauschen und ich stockte meine Kira Sammlung um einige Exemplare auf.
An Merchandise fehlte es natürlich auf dieser Con nicht und so konnte man über Socken, Bettwäsche, Tassen, Bilder, Poster, Modellen, Figuren, Equipment, Spielen, CD‘s und Filmen eigentlich alles kaufen, was das Kommerzielle so hergibt. Zwischenzeitlich ergatterten wir unsere ersten Autogramme. Als erstes von Judson Scott (Joachim, TMP), der auf die Spielkarte deutend zu uns meinte: „I’ve waiting for this moment twenty years...“. Was Markus und mich freute, denn anscheinend waren wir die ersten, die mit der Motion Picture Karte bei ihm anrückten. Später trafen wir ihn dort noch ein paar Mal und er grüßte immer, was mich doch schon irgendwo beeindruckte. Danach ging es weiter zu Carolyn Seymour, die bei TNG Toreth, Taris und Mirasta Yale spielte. Ärgerlich war es nur, das weder Markus noch ich unsere Ferengi-Doppelten mitgenommen hatten, aber wer konnte denn schon ahnen, dass auch Aaron Eisenberg und Max Grodenchik vor Ort waren...
Gegen Abend kamen dann die Highlights; angefangen mit dem Kostümwettbewerb, an dem eine Truppe eine sehr gelungene Aufführung von der Brückenbesatzung der Enterprise aus der Q-Folge mit Robin Hood nachstellten. Unter dem Titel „Trekkies in Tights“ verlor der gummibeglatzte Picard zwar den Schwertkampf gegen Q und konnte Marian nicht retten, was ihn aber auch nicht störte, da er ja für seine Nummer Eins schwärmte und mit einer Handbewegung seine grüne Kappe gegen ein rosanes Gegengstück austauschte...Das beste Kostüm war unserer Meinung nach ein aus Stargate nachempfundener Charakter. Leider konnten wir nicht herausfinden um wen es sich handeln sollte, doch Verkleidung, Mimik und Präsentation passten wunderbar zusammen. Zwar waren dies nicht alle Kostüme die dort präsentiert wurden, aber um jedes aufzuführen, reicht der Platz hier an dieser Stelle nicht aus, daher sollen diese zwei Beispiele reichen. Gewinner gab es dann gleich fünf, wobei die Trekkies in Tights den Preis für „Fun“ erhielten, den Preis für das beste Kostüm ging allerdings nicht an den Fischmann von Stargate, sondern an eine Ambassador-Ssszchszzirgendwas.
Nach dem Kostümwettbewerb kam dann das zweite Panel von Avery Brooks, was mit Abstand das am meistgefeierte war. Da Avery Brooks keine Autogramme gab, kamen leider viele Fragen nach Unterschriften aus dem Publikum, was mit der Zeit wirklich störte. Mr.Brooks überzeugte im Verlauf des Panels immer wieder durch sehr kritikhafte aber dennoch sehr geistreiche (wörtlich, nicht ironisch) Antworten auf die Fragen der Fans. Besonders beeindruckend war ein Fan der Mr. Brooks etwas schenkte was ihm sehr viel bedeutet hatte (leider konnten wir nicht erkennen was es war). Daraufhin rief Mr. Brooks den jungen Mann auf die Bühne, nahm das Geschenk an, legte das Mikro auf den Boden und umarmte den jungen Mann. Wer bei dieser Szene nicht mindestens eine kleine Träne im Auge hatte, sollte sich echt untersuchen lassen. Nach eineinhalb Stunden verließ Avery Brooks dann mit dem Versprechen beim nächsten Besuch Autogramme zu geben und einer Gesangseinlage zum Schluss unter Standing Ovations den Saal. Das letzte Panel vor dem FedXCon-Kabaret hielt Nicole de Boer. Man bemerkte sofort den krassen Gegensatz der Jugend und ihre Lebhaftigkeit zu der andächtigen Ernsthaftigkeit Avery Brooks vorher. Aber auch Nicole vermochte das Publikum zu entzücken, zum einem natürlich durch die Fragen der Fans die sie fast immer mit einem Lächeln auf dem Lippen beantwortete, zum anderen auch durch die komischen Geschichten die sie vom Set erzählte. So legte sie sich einmal mit dem Regisseur an, weil sie sich während des Beamens bewegen sollte – sie aber steif und fest der Meinung war, dass Captain Kirk immer gesagt hat, man dürfe sich nicht bewegegen. Die Diskussion endete dann damit das der Produzent zu Nicole hielt und ihr Recht gab. Weiterhin erzählte sie, dass Michael Dorn mal vor die Entscheidung gestellt wurde, wen er lieber hätte, Terry Farrell oder Sie. Dieser überlegte sehr lange (er nahm die Frage sehr ernst) und fragte zwischendurch Sachen wie: „I can get only one, right?“ Nach einer Weile entschied er sich für Terry, gerade als Nicole vom Set kam – Sie sprang ihn würgend an den Hals und rief „You Bastard!“ Mit einem Lachen erklärte sie, dass er davon so geschockt war, dass er wohl nicht weiter wusste.
Nachdem sich auch Nicole für den Samstag auch von uns verabschiedet hatte, gingen die Vorbereitungen für den Kabaret-Abend mit Garret Wang, Robert Duncan McNeill und Walter Koenig los. Nach einer kurzen organisatorischen Fehlplanung zwischen mir und Markus, konnten wir unsere hart erkämpften Sitzplätze im Saal wieder zurückerlangen und hatten überdies Nicole de Boer um einige Autogramme erleichtern können.
Dann begann das Kabaret indem Robert Duncan McNeill anfing zu jonglieren, was eigentlich im Ansatz immer klappte, aber nie länger als drei Sekunden dauerte, bis der erste Ball nach unten segelte. Die eigentliche Show begann dann wie eine Late-Night Talkshow – mit den obligatorischen Top Ten nach der Frage: Warum muss Voyager einen Film haben. Hier einige Auszüge: The Doc has Hair - B’Elanna realize, that she loves Seven of Nine - Seven of Nine realize, that she realy loves Captain Janeway. Platz eins war dann: Weil die deutschen Fans es wollen (selten so gelacht L)
Dann kam der erste Gast: Walter Koenig in Verkleidung einer russischen Hausfrau, oder so. Nach einigen dummen Sprüchen von Robert gab Walter dann ein Musikstück zum Besten, dass so falsch gesungen wahrscheinlich selten vorgetragen wurde. Zur Belustigung kam dann Garret in Verkleidung als George Takei. Auf die Frage hin, warum dieser denn so jung aussehe, antwortete Garret mit einer Bassstimme: „That’s the miracle of plastic chirurgy...“ In dieser amüsanten Art und Weise ging das Gespräch dann noch eine Weile. Im Laufe des Abends sang Robert Duncan McNeill noch einige Male und verbreitete richtig Stimmung im Saal, der wirklich bis auf den letzten Platz gefüllt war. Garret trat dann noch ein weiteres Mal in Verkleidung des Holodocks auf und berichtete auf Roberts Frage hin, was ihn denn so erfolgreich bei Frauen mache, dass man ja als selbstprogrammierendes Hologramm sich jede Größe programmieren könne (demonstrative Handbewegung vom Unterbauch weg). Besonders beeindruckend war dann die Aufführung von Walter Koenig in der er die Erscheinung des dritten Geistes der Weihnachtsgeschichte von Dickins in der Rolle des Scrooge nachspielte – es war so still im Raum, dass man das leise Surren der Klimaanlagen hören konnte. Nachdem Koenig endete brach der Saal in solchen Jubel aus, wie ich ihn selten bei einer Con gesehen habe! Getoppt wurde diese schauspielerische Meisterleistung nicht mehr am jenem Abend, aber das brauchte sie auch gar nicht. Garret Wang überzeugte dann auf andere Ebene. In fast völliger Dunkelheit, spielte er mit einem Batleth Meditationsübungen nach – er hatte grüne und gelbe Knicklichter an die Spitzen der Waffe gebunden und zog so zu leicht monotoner Techno-Musik farbige Linien durch die Umgebung. Mit einem Mal wurde die Musik jedoch rasend schnell und Garret wirbelte mit der Waffe über die Bühne, so dass sich Linien und Formen abzeichneten. Das gleiche Spiel vollzog er dann nochmal mit einfachen Knicklichtern in den Händen. Damit schnitt er Achten und Kreise in die Luft. Von diesem Schauspiel beeindruckt, brach das Publikum in wahre Hystrie aus, als Garret seine Akrobatik beendete. Damit war auch der Samstag gelaufen und wieder erwartete Markus und mich die bequeme Übernachtung im Auto...

Sonntag dann gingen wir den Tag gemächlich an, hohlten uns von den Schauspielern unsere Autogramme, wobei sich Nicole de Boer, Garret Wang und Robert Duncan McNeill als besonders spendabel und freundlich zeigten. Zum Abschluss trat ich dann mit meinem mitgebrachten Deck noch gegen einen der Produktchampions vom Lord of the Rings Stand an, was ich wegen eines entscheiden Spielfehlers allerdings nur timed gewinnen konnte. Dementsprechend motiviert, freute ich mich dann doch schon langsam auf die Heimfahrt. Das Abschlusspanel von Garret Wang, Robert Duncan Mcneill und Robert Beltran war dann eher noch mittelmäßig, weil man sah, dass Beltran nicht mehr so die rechte Lust an der Con hatte. Die anderen beiden waren noch super drauf und Garret musste noch seine musikalischen Talente unter Beweis stellen, da ein Fan ihre Klarinette (heißt das Ding so?) mit hatte. Um sich Peinlichkeiten zu ersparen, verschwand Garret kurzer hinter der Bühne, um zu üben. In der Zeit wurde der jungen Frau von den zwei Roberts Rücken und Waden massiert, ein Glas Wasser angeboten, usw. Als dann Garret zurückkam, gab er vor keinen Ton aus dem Teil rausbekommen zukönnen, weil er schlichtweg reinpusten konnte was er wollte, Luft ging keine durch. Nach zwei äußerst gequeschten Tönen, zeigte die junge Frau dann wie es richtig ging und erntete dafür auch den verdienten Applaus – auch von den dreien auf der Bühne. Nach der noch recht amüsanten Stunde packten wir unsere Sachen zusammen und brachen in Richtung Hannover auf. Mit Schock erfuhren wir dann aus dem Radio, dass wir drei Staus auf der Strecke hatten – glücklicherweise alle auf der Gegenseite. So kamen wir dann mit einem einzigen Mini-Stau davon und konnten bis nach Hannover durchfahren.

Klim Dokachin