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Bericht zur Europameisterschaft 2006 in Gent
Eine Woche nach der DM stand bereits die Europameisterschaft an. Leider war die Organisation dieses Jahr etwas chaotisch: Datum und Austragungsort waren lange nicht bekannt, es wurde wenig Werbung gemacht, und die Location war mit dem belgischen Gent wohl auch nicht optimal gewählt. Utrecht wäre für viele nicht nur wesentlich leichter, und zum Teil auch preiswerter, zu erreichen gewesen (eine Tatsache die vor allem viele Briten und Iren abschreckte, die eigentlich kommen wollten). Da allerdings, wie wir später erfahren haben, Decipher dieses Jahr ihrer europäischen Mitarbeiterin Tania DePauw keinen müden Cent für die Organisation der EM zur Verfügung stellen konnte mußten wir mit notgedrungen mit Gent Vorlieb nehmen. Dadurch war abzusehen, daß die Teilnehmerzahl wohl dieses Mal noch deutlich geringer sein würde als 2005. Ich bin daher auch ganz bewußt nicht nur wegen der EM nach Belgien geflogen, sondern habe das verlängerte Pfingswochenende eher als Kurzurlaub mit einer Prise Star Trek betrachtet.
Zusammen mit meiner Freundin (die immerhin mittlerweile auch schon ein paar Mal gespielt hat, aber eher aus Mitleid als wirklichem Interesse...) flog ich am Samstag früh von München nach Brüssel, und nach einer einstündigen Zugfahrt waren wir auch schon in Gent. Das Wetter war zumindest schonmal recht schön, auch mit unserem Hotel waren wir zufrieden. Während Barbara sich erstmal eine Stunde aufs Ohr legte und den verpaßten Schlaf nachholte spähte ich schonmal die Location aus. Von James Hoskin hatte ich erfahren, daß am Freitag abend gerade mal vier Leute am Senior Officers Challenge teilgenommen hatten, also rechnete ich mit dem Schlimmsten. Erfreulicherweise waren dort dann neben Thomas Schneider, Tobias Rausmann, Will Hoskin und Nick Yankovec, von denen ich wußte, daß sie da sein würden, auch vier belgische Spieler anwesend. Es war gerade der Team-Wettbewerb im Gange, bei dem Nick am Ende zwar den ersten Platz belegte (obwohl er als ich zuschaute gerade gegen Thomas verlor), aber in der Teamwertung das deutsche Team mit Thomas und Tobias den Sieg einfuhr.
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir bei strahlendem Sonnenschein in der Fußgängerzone; gegen Abend schauten wir nochmal am Turnierort vorbei und verabredeten uns mit Nick und Will auf einen Drink. Nick Yankovec hatte nämlich ein Lokal namens "Yanko's" ausgespäht und wollte das natürlich unbedingt mal besuchen. Nach ein paar Bierchen war es dann auch schon zwölf, und da ich immer noch unschlüssig war welches Deck ich spielen wollte ging ich dann auch relativ bald nach Hause. Dort angekommen setzte ich noch schnell das Klingonen-Deck von Ulf Benjes zusammen, baute es aber nach ein paar schnellen Tests gegen Barbara und mein Confessions-Deck noch ein wenig um - Romulaner ganz raus, ein paar Klingonen mehr rein, fertig. Gewinnen würde ich damit zwar wohl kaum was, zumal ich das Deck noch nie ernsthaft gespielt hatte, aber es sollte doch zumindest spaßig sein.
Am Sonntag waren dann doch noch 12 Spieler da, da die Pulsforts und Ulf Benjes, sowie Enrio Evink aus den Niederlanden noch erschienen sind. Nick und Will kamen pünktlich eine Minute vor Turnierbeginn (die beiden haben sich auf dem Weg vom Hotel her verlaufen - in einem der Bierchen war wohl skandalöserweise Alkohol). Kurz nach elf ging es dann los.
Runde 1: Jeroen Vanderkerkhove
Jeroen hatte ein sehr kleines, schnelles Romulanerdeck ohne großartige Tricks. Er war daher auch relativ schnell, spielte viele Leute aus, unter anderem Spock. Bereits im vierten Zug machte er einen Mission Attempt mit 8 Leuten. Da ich es tatsächlich mal geschafft hatte auf seine Skills zu achten konnte ich ein Whisper in the Dark an den Mann bringen und damit auch gleich drei Romulaner töten. Ich besuchte ihn daraufhin, holte mir mittels A Chance For Glory 10 Punkte und tötete durch Ferocity auch gleich einen weiteren Romulaner. Jeroen konnte sein Schiff aber noch fliegen, holte drei weitere frisch ausgespielte Leute ab und versuchte sich erneut an der Mission. Dank der vielen Events in meinem Core konnte ich eine wunderbare Kombo in Form von Overwhelmed/Formal Hearing/Whisper in the Dark legen und dadurch abermals drei Leute töten. Daraufhin spielte ich ein All-Out War und erhöhte die Zahl der Romulaner im Discard Pile auf nunmehr schon zehn. Mittels Tampering hatte ich mir schon die Dilemmas zurecht gelegt, so daß ich gefahrlos zwei Missionen lösen konnte. Jeroen war damit beschäftigt, neue Leute und ein Schiff auszuspielen, konnte aber lediglich noch seine zuvor begonnene Mission lösen.
FW, 120-30.
Runde 2: Ulf Benjes
Ich hatte nicht damit gerechnet, daß Ulf auftaucht, sonst hätte ich sein Deck nicht gespielt. Jetzt hatte ich den Salat. Ich wußte zwar was er in seinem Deck hatte, hatte aber keine Ahnung wie ich ihn schlagen konnte. Es kam also wie es kommen mußte: Wir spielten beide unsere Leute auf Qo'noS aus, wobei ich den Vorteil hatte, daß ich im ersten Zug gleich Drex rausbrachte. Mit meinen Events hatte ich allerdings wesentlich weniger Glück, da Ulf mehr Equipment im Deck hatte (für Korath) und mir damit sowohl meine Tamperings, als auch viele meiner Kampfkarten zerstören konnte. Vor allem aber hatte er durch seine Romulaner und GUYS/P&P die Möglichkeit an Bonuspunkte zu kommen, was aber nie geklappt hat. Sein P&P konnte ich nach zwei erfolglosen Versuchen zerstören, und auch GUYS war nach einem Fehlversuch im Discard Pile. Somit stand es weiterhin 0:0. Ulf vergaß immer mal wieder zu Tampern und konnte sich daher nicht an eine Mission wagen. Als er sein Deck leergezogen hatte wollte ich volles Risiko gehen und mit aller Macht versuchen eine Mission zu lösen. Dummerweise hatte ich übersehen, daß ich den Kor, den ich noch auf meiner Hand hatte, bereits gespielt hatte. Daher konnte ich nicht genügend Counter von der Hand ausgeben und mußte ebenfalls mein Deck leer ziehen. So endete ein ereignisloses, aber dennoch spannendes Spiel auf relativ unspektakuläre Weise mit einem True Tie.
TT, 0:0.
Runde 3: Will Hoskin
Will brachte mal wieder sein schnelles Androidendeck mit. Wie schnell es sein konnte zeigte sich schon daran, daß er in der zweiten Runde Christian Pulsforts Borg-Solver geschlagen hatte. Auch gegen mich legte er los wie die Feuerwehr, löste seine erste Mission im ersten Versuch, blieb dann allerdings an der zweiten hängen. Zwar hatte ich gegen die starkten Androiden schon Angst ich würde den Bodenkampf verlieren, aber um 2 oder 3 Stärkepunkte reichte es dann trotzdem, so daß ich schonmal 10 Punkte einfahren konnte und einen Androiden töten konnte. Das war natürlich nicht genug um ihn lange aufzuhalten, so daß er auch seine zweite Mission schnell gelöst hatte und anschließend zu Terok Nor zurückkehrte. Dank Tampering konnte ich mir die Dilemmas zurechtlegen, Korath und Equipment halfen den Klingonen sich der Machinations von Will zu entledigen, und die erste Mission war dadurch kein Problem. Will machte sich dann an seine Weltraummission, wo ich ihn stoppen konnte. Dann fielen durch All-Out War + Ferocity vier Leute der Kampfeslust meiner Langhaarigen zum Opfer. Will war dadurch destaffed und mußte mittels Salvaging the Wreckage (welches er bereits in der Starthand hatte) erstmal Leute recyclen. Als Timeout war machte Will nochmal einen Mission Attempt. Ich zog als einziges spielbares Dilemma ein Counterinsurgency Program. Da meine einzige Handkarte ein Event war konnte ich Will nochmal stoppen. Will hatte begonnen, also hatte ich noch einen Zug. Mit vier Leuten (dank Kahless) konnte ich dann noch Amensty Talks lösen, so daß ich am Ende noch einen Modified Win erzielen konnte.
Man muß fairerweise dazusagen, daß ich dieses Spiel nur gewonnen habe weil Will mir großzügigerweise erlaubte einige meiner Leichtsinnsfehler zurückzunehmen. Danke dafür, ich werde mich bei Gelegenheit natürlich revanchieren.
MW, 70-70.
Runde 4: Christian Pulsfort
Christian hatte im Gegensatz zu mir einen guten Start und brachte über die altbekannten Borg-Standars Annexation Drone/You've Always Been My Favorite/At What Cost?/Requisitions Drone schnell alles nötigen Karten ins Spiel. Ich dagegen hatte zum ersten Mal an diesem Tag weder einen K'tal noch ein Guidance of the Council in meiner Starthand und zog auch lange keines von beiden. Dadurch kam meine Downloadkette nie richtig in Gang. Ich mußte mich also aufs Tampern beschränken und konnte somit immerhin eine Mission lösen. Wirklich bedrohen konnte ich Christian aber nicht, und dank Queen, Ascertain und Unyielding konnte Christian das Spiel am Ende ganz souverän für sich entscheiden. Hätte ich zum richtigen Zeitpunkt eine Amanda in der Hand gehabt, dann hätte ich zumindest im nächsten Zug noch vier Leute töten können, aber selbst das wäre wahrscheinlich kein größeres Problem für die Borg gewesen.
FL, 35-100.
Das wars dann auch schon. Zwar hatte ich nur eine einzige Niederlage einstecken müssen, aber durch meinen MW und TT landete ich am Ende doch nur auf dem 6. Platz. Christian setzte sich wie im Vorjahr auch in der Final Confrontation durch (sein Gegner war Enrico Evink mit einem Romulanerdeck). Nick und ich nutzten die Zeit um endlich mal wieder eine Partie gegeneinander zu spielen. Meine Klingonen gegen seine assimilierenden Borg. Das Spiel war das unterhaltsamste seit langem - ich weiß gar nicht mehr wie es am Schluß genau ausgegangen ist. Nick assimilierte munter meine Leute und Events (wenigstens konnte er kein Future Icon-Personnel holen um das geklaute Tampering zu nutzen). Ich holte mir die Leute mittels Secret Identity und All-Out War zumindest in den klingonischen Heldenfriedhof zurück. Ich glaube, Nick hatte zwei Planeten und etwa 3 Milliarden Punkte, ich hatte nur 50, aber einen Planeten und eine Weltraummission gelöst. Zwei interaktive Decks gegeneinander macht Laune.
Die Platzierungen der EM:
1. Christian Pulsfort (Borg Solver)
2. Enrico Evink (Romulan)
3. Thomas Schneider (Cardassian Solver)
4. Ulf Benjes (Klingon/Romulan High Council/Tampering/Battle/Bonus Points)
5. Will Hoskin (Androids)
6. Johannes Klarhauser (Klingon High Council/Tampering/Battle)
7. Tobias Rausmann (Terok Nor/Romulan Jake Sisko/Dissident Discarding)
8. Wolfram Pulsfort (Borg Solver)
9. Nick Yankovec (Borg Assimilator)
10. Arthur van Rhee (Federation Earth DS9)
11. Jeroen Vanderkerckhove (Romulan Solver)
12. Thomas van Rhee (TNG Integrity)
Johannes Klarhauser