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Interview 07.06.2000
Mit Michael David Csont
Deutscher Vice-Meister 2000

Jaglom Shrek: Hallo Michael, du hast wie bereits auf dem 1. Deutschen STCCG Grand Prix nur knapp an einem Champion-Titel vorbeigespielt und bist "nur" Vize-Meister geworden. Wie siehst du die Umstände hierzu?

Michael David Csont: Tja...zwei Worte: Dumm gelaufen! Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre anfangs nicht zerknirscht gewesen. Aber auf dem Grand Prix in Hannover lagen nach 6 Runden und etlichen Stunden die Nerven blank, man spielte unkonzentriert und wenn man wie ich so ein miserables Anfangsblatt hat macht man halt Fehler. In Hamburg bei der Deutschen Meisterschaft lief einiges reibungsloser und schneller ab, was natürlich nicht verhindert hat, daß man hier und da Flüchtigkeitsfehler macht, die mich schließlich den Sieg gekostet haben. Und es wäre sicherlich leichter gewesen, wenn nicht einige eine Runde vor Schluß mich schon als Sieger beschrieben hätten, und man sich danach nicht fühlen würde, als hätte man diese Leute enttäuscht. Doch wie schon ein Freund sagte, kann ich mich durch die beiden Vize-Titel als insgesamt erfolgreichsten deutschen Spieler bezeichnen. YJ-Spieler können mich ‚Viceroy' nennen.

Jaglom Shrek: Dein Final-Kontrahenten vom Grand Prix, Markus Eckert aus Braunschweig, hat dich wiederholt auf den zweiten Platz verwiesen, obwohl du ihn diesmal besiegt hast. Beschreibe doch dein letztes Spiel auf der Deutschen Meisterschaft, wie war dein Deck aufgebaut? Meinst du dass du in einer Final Confrontation gegen Christian Schopmanns Devidian Door Deck gewonnen hättest?

Michael David Csont: Mein letztes Spiel auf der DM lief eigentlich perfekt... naja fast perfekt. Es begann damit, daß ich gleich in der ersten Runde Markus Eckert, der Cardassianer spielte, seine Nor abnahm, womit sein Deck schon vor seinem ersten Zug einen Knieschuß bekam. Von da an war das Spiel praktisch gelaufen, da er jedes mal, wenn er einen Cargo Run an seiner/meiner Nor vollendete, von meinen Bajoranern einen vor den Latz geknallt bekam. In trügerischer Sicherheit habe ich mir nun Zeit gelassen und mein Personal gespielt und Karten gezogen, noch und nöcher. Beim ersten Versuch eine Mission zu lösen kam schon der erste Dämpfer: Ein Q-Flash brachte Q's - Planet zu tage, den ich dank eines ‚Fair Play' nicht lösen durfte, und so gezwungen wurde 140 Punkte zum gewinnen zu erlangen. Nachdem ich 113 Punkte zusammen hatte, kam ganz zufällig der Ruf: "Noch 2 Minuten!", und nach dem sich mein Gegner für seinen letzten Zug Zeit nahm, endete das Spiel in meinem letzte Lösungsversuch. Ich habe zwar gewonnen, aber keinen Full-Winn erzielt, was mich schließlich die Meisterschaft gekostet hat (Doch zugegeben, nicht ganz ohne eigenes Verschulden! Fehler macht jeder.). Ohne impertinent zu wirken, denke ich doch, daß ich gute Chancen in der Final Confrontation gehabt hätte, da ich wußte was mich erwartet, und ich Fehler aus der vorherigen Begegnung mit Christian vermeiden hätte können. Zumal Christian Schopmanns Ferengi spielte und mein Deck ein Bajoranisches Anti-Ferengi Deck war. An der Chamber of Ministers und in Quark's Bar auf DS9 spiele ich einige Personen ‚for free', und mit Morn in Quark's Bar und The Traveller: Transcendence ziehe ich 3 Karten am Ende jeder Runde. Das Deck kombiniert eigentlich alle guten Bajoranische Deckideen miteinander und ist deshalb sehr flexibel: Mit einem unter Bajor geseedeten Starry Night werden der Orb of Wisdom und The Earring of Li Nalas downgeloaded, wodurch die 25er Mission Rescue Prisoners verdoppelt wird. Mit einem Return Orb to Bajor kommt man schon auf 95 Punkte und mit Duranja oder ein bißchen Dabo kommt man dann auf 100 Punkte. Sollte ein Dead End Bajor blockieren ist im Q's Tent ein Q's Planet unter dem Li Nalas Ohrring plaziert werden kann (oder ein weiterer Orb falls kein Dead End) und das Problem wird einfach ungangen. Bei schwierigen Dilemmas kann natürlich auf DS9 Personal downgeloaded werden. Ferengis haben einen besonders schweren Stand, DS9 wird blockiert mit schlagkräftigem Personal das mit sehr vielen Karten geboostet wird (Shakaar Edon, Phaser Rifle, The Earring of Li Nalas, etc...), mit Hidden Fighter werden Interceptoren downgeloaded, die mit 10 und 01 (Bynars Weapon Enhancement) und dem Battle Bridge Sidedeck hochgepowert werden und Cargo Runs zu einer gefährlichen Sache machen. Hohe Ferengi-Missionen können sehr leicht geklaut werden (nicht umsonst sind die Dabo-Girls auch Ferengi). Ein Brunt gibt zusätzlichen Schutz und eine überraschende Sleeper Trap schießt bei Empok Nor Decks quer.

Jaglom Shrek: Du gehörst seit Jahren zur festen Bremer Turnierszene? Wie lange bist du als TD dabei und wie bist du überhaupt zu diesem Spiel gekommen?

Michael David Csont: Ich bin praktisch schon seit Anfang an dabei, als TD aber erst seit letztem Jahr. Als STAR TREK CCG veröffentlicht wurde, habe ich es im Comic-Laden in dem ich mir regelmäßig ELFQUEST kaufte entdeckt, mir aus Neugierde einen Booster gekauft und natürlich keine Ahnung gehabt wie das Spiel funktioniert... "Borg Ship!? Na und...? Bringt das was?" (natürlich habe ich mir keinen Starter gekauft, da hätte ich ja die Regeln finden können). Nach einpaar Wochen wurde ich dann doch neugierig und informierte mich mehr. Auf Tauschabenden habe ich Ulf Benjes kennengelernt, und seit dem treffen wir uns fast wöchentlich zum STCCG-spielen. Das war der Beginn der Bremer STCCG Szene.

Jaglom Shrek: Beschreibe doch kurz die Bremer Turniere. Welche Spieler sind bei euch besonders anzutreffen, wen würdet ihr gerne bei euch antreffen?

Michael David Csont: Oh, die Bremer Turniere, die waren in letzter Zeit recht schlecht besucht (wir waren froh überhaupt sanctioned zu werden), obwohl wir inzwischen den perfekte Ort für unsere Veranstaltungen gefunden haben. Ausnahme bildet das letzte Turnier, welches eine Woche vor der deutschen Meisterschaft lag und ausgesprochen gut besucht war. Wir spielen in den Räumen einer Bowlinghalle nur einen Steinwurf vom Bremer Hauptbahnhof entfernt, d.h. wir haben genug Platz und liegen sehr zentral und gut zu erreichen. Natürlich sind auf den Turnieren die Bremer stark vertreten. Wir zählen inzwischen 6 aktive Spieler hier, wovon 2 erst kürzlich dazugekommen sind. Ebenso sind auf unseren Turnieren oft Spieler aus dem Gebiet (Hannover, Celle, Hildesheim, Braunschweig) und aus Magdeburg bei uns anzutreffen, und gelegentlich auch ein Spieler aus Berlin. Wir würden sehr gerne mal wieder Leute aus Hamburg, Schleswig-Holstein und aus dem Bereich Münster bei uns begrüßen.

Jaglom Shrek: Die Europameisterschaft findet im August in Brüssel statt. Wirst du daran teilnehmen, nachdem du bereits im letzten Jahr beinahe auf deine Qualifikation zum Borg Regional verzichtet hast? Wie siehst du deine Chancen?

Michael David Csont: Durch meinen zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft habe ich ja einen Platz für das Hauptturnier der Europameisterschaft erhalten, d.h. viele neue unbekannte Spieler, also eine echte Herausforderung. Jedoch Brüssel liegt nicht in meiner unmittelbaren Nachbarschaft und es ist nicht gerade billig dort hin zureisen und möglicherweise auch noch zu übernachten. Schon letztes Jahr hatte ich das Problem, daß glücklicherweise dadurch gelöst wurde, daß mir ein Wagen geliehen wurde und ich das Benzingeld mit anderen Mitstreitern aus Bremen teilen konnte. Mein Budget als Student ist nicht gerade groß, außerdem wird ja die neue Erweiterung des Spiels im Sommer veröffentlicht, und auch die will gekauft werden. Dies und Decipher's Verkaufspolitik führt mich eher zu der Entscheidung nicht an der Europameisterschaft teilzunehmen. Vor allem das neue Online-Game, bei dem sich der Spieler, der sich bisher seine Sammlung mühsam zusammentauschen mußte, virtuelle Karten erneut kaufen muß (und praktisch nichts greifbares in der Hand hat). Insgesamt habe ich mich aber noch nicht entschieden ob ich nun fahre oder nicht. Und meine Chancen? Ich meine, es wäre sehr vermessen vom mir zu sagen ich hätte gute Chancen, zumal ich noch nicht weis was für ein Deck ich spielen werde und außerdem wie gesagt noch mindestens eine Erweiterung in der Zwischenzeit veröffentlicht wird.

Jaglom Shrek: Noch ein paar persönliche Worte an die Spielerschaft?

Michael David Csont: Niemals vergessen, es ist nur ein Spiel und soll Spaß machen, und das ganze bloß nicht zu ernst oder gar persönlich nehmen.

Jaglom Shrek: Danke für das Interview!

Thorsten Wanek
KARTEFAKT-Redaktion

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